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Jubiläum 100 Jahre BMG, Samstag, 2. Juni 2007, Gratulationsadresse von Regierungsrat Dr. Carlo Conti

Liebe Jubilare,
geschätzte Gäste,
meine Damen und Herren,

ich gratuliere der Basler Mittwochgesellschaft im Namen des Regierungsrats des Kantons Basel-Stadt zum 100. Geburtstag. Darin habe ich eine gewisse Übung, denn beim heutigen Stand der Lebenserwartung besucht man ja als Regierungsrat alle paar Tage einen oder eine Hundertjährige. Dabei stellt man jeweils erfreut fest, wie busper die Herrschaften heutzutage im allgemeinen in diesem Alter noch sind. Immer mehr wohnen noch im eigenen Haus, machen den Garten selbst und lesen jeden Tag ohne Brille die „Basler Zeitung“. (Das überrascht mich, nebenbei gesagt, immer ein wenig. Für mich wäre etwas vom Verlockendsten am Altwerden gerade die Aussicht, einmal nicht mehr jeden Tag die Basler Zeitung ... – aber lassen wir das.) Und statt dem Ohren-Fauteuil, den die Regierung früher den Betagten zum runden Geburtstag geschenkt hat, wünschen sich die Jubilare heute einen Passagiergleitschirmflug vom Matterhorn, einen Bungee-Jump vom Wasserturm oder mindestens eine Fahrt in einem noch nicht sanierten Combino.

Als Verantwortlicher für die Alterspolitik in unserem Kanton weiss ich aus meiner täglichen Arbeit: Wer das letzte Jahrhundert in voller Länge erlebt hat, wirkt und ist nicht selten oft geistig und körperlich fitter als manche Dreissigjährige mit Body Mass Index 30, die schon nach der Besteigung des Spalenbergs unters Sauerstoffzelt müssen. Gegen diese weniger erfreuliche Zeiterscheinung, wenn Sie mir diese Klammer erlauben, kämpft übrigens unser Department nicht zuletzt und gerade jetzt wieder plakatflächendeckend mit Präventions-Kampagnen zu Themen wie Ernährung und Bewegung. Meine Nachfolgerinnen und Nachfolger sollen ja auch in siebzig Jahren noch die Chance haben, lebende Hundertjährige besuchen zu können. Klammer geschlossen.

Geistig und körperlich fit im hohen Alter: Der erfreuliche Befund trifft, wie wir feststellen können, auch auf die Basler Mittwochgesellschaft zu. Als Gesundheitsdirektor stelle ich mir natürlich die Frage, was in diesem Fall der Grund ist für diese beneidenswerte Frische. Und als CPV-Politiker habe ich auch eine Antwort: Es muss am Zölibat liegen. Ja, es ist schliesslich bekannt: Frauen können uns Männer unter Umständen ziemlich fordern; und sicher gibt es Momente, wo mann sich Zustände wie in der BMG durchaus ... aber lassen wir auch das. In der Politik ist die Männerclique zu Recht passé. Aber in der Fasnachtswelt hat sie ihren Platz behaupten können – zum Glück, sage ich als Mitglied der Olymper, die als eine der wenigen Basler Fasnachtsgesellschaften die Fahne des karnevalistischen Monosex auch noch hochhalten.

Die BMG hat aber auch noch eine andere aussterbende Tradition in die Gegenwart gerettet. Ich spreche von schönen Basler Polizeiuniformen. Die Zeiten der Gewandungen vom „Lämmli“ und vom „Gugelhopf“-Helm sind zwar schon lange vobei, aber vor ein paar Jahren sprach man wenigstens noch von der „Trachtengruppe Schild“, was mindestens auf ein einheitliches Bild der Truppe hindeutete. Wenn man heute auf der Strasse einen Polizisten sieht, weiss man ja nie recht, ist das jetzt ein Türsteher vom Mad Max, ein Monteur von Kriegel und Schaffner oder ein Surfboard-Instruktor auf Stadturlaub. Frauen natürlich immer mitgemeint, in dieser Gesellschaft muss man das ja ausdrücklich erwähnen. Und wenn Sie sich jetzt fragen, was das mit der BMG zu tun hat, dann erinnere ich Sie an das Kostüm/schauen Sie sich das Kostüm an, das die Clique ausserhalb der drei schönschte Dääg trägt. Das ist der „Stänzler“, und war die Uniform der „Standestruppen“, einer militärischen Einheit des Kantons. Die „Ständsler“ hatten bis Ende des 19. Jahrhunderts in Basel auch die Polizeigewalt inne, bis sie von der ersten Kantonspolizei abgelöst wurden. Sie hatten, wenn man den Quellen glaubt, in verschiedener Hinsicht allerdings einen eher zweifelhaften Ruf. Ich will es einmal so sagen: auf die Aktualität übertragen hätten sie am Harassenlauf in der Grün 80 eher mitgemacht als dass sie dagegen eingeschritten wären ...

Das Paradekostüm unserer Jubilare war also eine Polizeiuniform, und nun erschliesst sich Ihnen auch, weshalb die Regierung letztes Jahr der BMG aus dem Lotteriefonds (diese) neue(n) Kostüme finanziert hat. Schon auch, weil sie damit am Mainzer Karneval und anderswo Stadtmarketing für Basel und Werbung für die Fasnacht machen können. Aber der Hintergedanken ist natürlich ein anderer: Wenn denn die Polizeibeamten von Kollege Gass tatsächlich streiken sollten, könnten wir zur Not die BMG aufbieten. Ja, meine Herren! Man muss eben auch bei den Lotteriefonds-Vergabungen das Kleingedruckte lesen ...

Sie sehen: Die Regierung hat noch viel vor mit der Basler Mittwochsgesellschaft. Und weil nach den Regeln der Demokratie die Regierung ja das Volk repräsentiert, darf ich sogar sagen: Die Stadt hat noch viel vor mit euch. Und ihr, so wie ich euch kenne, mit uns. Im Namen und im Auftrag des Regierungsrats und damit, wie gesagt, im Namen der Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt wünsche ich euch alles Gute für die kommenden Jahrzehnte!

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